Ein Buch für alle, die sich mit Religionen auseinandersetzen wollen. Sehr überzeugend, weil der Autor aus ehemaliger christlicher Indoktrination kommend, intellektuell redlich argumentiert. Die Argumentation bewegt sich auf hohem didaktischen Niveau und analysiert das Christentum stellvertretend für alle transzendenten Religionen. Neben der Darstellung des modernen Weltbildes der Naturwissenschaften wird auch ein ganzes Kapitel der gegenwärtig brisantesten Frage der Willensfreiheit gewidmet. Konsequent werden die tiefgehenden Probleme zu Schuld und Sühne und die strafrechtlichen Auswirkungen diskutiert. Wenn Willensfreiheit eine Illusion ist, tut sich eine neue Sicht auf das Verhältnis des Menschen zu sich selbst und dem Anderen auf. Als Folge aus seinen Erkenntnissen, beschreibt der Autor ein naturalistisch-humanistisches Welt- und Menschenbild. Dieses Buch ist hervorragend geeignet, als Lehrmaterial in Schulen zu dienen. Es tritt der verstärkten Tendenz der Kirchen entgegen, verlorene Positionen in der Gesellschaft durch vom Staat weitgehend finanzierte konfessionelle Schulen zurück zu gewinnen. Es stellt einen weiteren Baustein zu einer säkularen Verfassung der Gesellschaft und einer längst fälligen wirklichen Trennung von Staat und Kirche dar.